Thomas Taut: World Marathon Challenge

Dr. Thomas Taut (55), Unternehmer und Motivationsredner, lief als erster und bislang einziger Österreicher im Jahr 2018 die „World Marathon Challenge“. Nun liegt sein spannender Bericht in Buchform auf und nennt sich „Über Grenzen laufen“ – die sieben Tage des „World Marathon Challenge“-Finishers in Auszügen ...

Antarktis, Afrika & Australien

  • Thomas Taut: World Marathon Challenge - Marathon in der Antarktis bis Nordamerika © Thomas Taut

Tage 1, 2 und 3: Über die Grenzen laufen, die ersten drei Tage führten Dr. Thomas Taut auf die Antarktis, nach Kapstadt (Afrika) und in die australische Stadt Perth - auf dem Weg per Marathon einmal rund um die Welt und auf alle Kontinente.

Erster Tag

30. Jan. 2018, Antarktis

Der Marathonkurs führte uns sechseinhalb Mal rund um das Flugfeld, wo unsere beiden Maschinen auf den Rückflug nach Kapstadt warteten. Diese Anordnung hatte zwei wesentliche Vorteile: Erstens sahen wir uns ständig, es konnte keiner verloren gehen. Zweitens kamen wir öfters bei Start und Ziel vorbei, wo es Nahrung gab und wo wir nicht benötigte Kleidung deponieren konnten.

Die Strecke war schneebedeckt mit kleineren Eisplatten. In einer Richtung ging es aufwärts, in der anderen Richtung hatten wir Gegenwind. (...) Die Temperatur schwankte zwischen minus 5 und minus 10 Grad Celsius. Nach 5:20:01 Stunden war es dann auch für mich geschafft.

Mit dem Laufen begonnen hatte Thomas Taut 1999, als er 35-jährig beschloss, mit dem Rau-chen aufzuhören und Sport zu betreiben. Aus den ersten Schritten wurde schnell mehr, und die Langstrecke dürfte anscheinend immer schon sein Ziel gewesen sein. Ohne jeden Trainingsplan ging es im Dezember 2000 schließlich zum ersten Marathon nach Honolulu, Hawaii. „Aus heutiger Sicht sehr mühsam und zäh, aber ein legendäres emotionales Ereignis, dem ich seither hinterherlaufe!“, sagt Taut rückblickend.

Zweiter Tag

31. Jan. 2018, Afrika

In Kapstadt war die Strecke wieder in Runden unterteilt, diesmal vier. Sie verlief mitten durch eine kleine Baustelle, wo die Straße für jeden Einzelnen von uns durch Bauarbeiter abge-
sperrt wurde, die uns einzeln durchzuwinken hatten. Es war ein einziger K(r)ampf. Sonnencreme und Schweiß vermischten sich bei plus 30 Grad Celsius ständig. Es war die Zeit der Sinnfragen: Wie soll das werden? Was mache ich hier? Dafür habe ich viel Geld bezahlt?!

Die Gehphasen wurden länger (...) und nach über fünf Stunden (5:23:40) war ich im Ziel angekommen.

Ein wichtiger Tag in Tauts Läuferleben war der Australia Day (also der 26. 1.) 2016, als er in Sydney gemütlich von Coogee Beach nach Bondi Beach und retour lief, wie fast jeden Tag in diesem Urlaub. Zufällig begegnete er James Alderson, dem einzigen von 25 Millionen Australiern, der die World Marathon Challenge in diesem Jahr bestreiten sollte. Zu diesem Zeitpunkt hatte Taut bereits 35 Marathons auf der ganzen Welt in den Beinen und war offen für neue Herausforderungen. Deshalb hatte ihn auch dessen T-Shirt mit einer quasi magischen Aufschrift „7 Marathons/ 7 Continents/7 Days“ fasziniert. Gänzlich unvorstellbar und absolut außerirdisch, einfach unmöglich! Oder?

Dritter Tag

1. Feb. 2018, Australien

Perth war unsere nächste Station (...), Startzeit war um 22:30 Uhr Lokalzeit, nach zwölf Stunden Erholung im Flieger mit bis zu zehn Stunden tiefem Schlaf. Der erste Nachtlauf war dann eine Erholung, zumindest verglichen mit den ersten beiden Marathons. Der Kurs war wieder in Schleifen gesteckt, diesmal fünf mit je vier Kilometern. (...) Gegen zwei Uhr früh war es dann geschafft, mit 4:37:34 Stunden war dies sogar mein schnellstes Rennen in dieser Woche und brachte auch meine beste Platzierung, Rang 17.

Die komplette Vorbereitung für die World Marathon Challenge dauerte 16 Monate. Taut vertraute dabei Experten auf mehreren Gebieten, hatte einen Lauftrainer und einen Physiotherapeuten (beide von Die Sportpraxis in Wien), konsultierte Ärzte und Ernährungsberater. Sein ohnehin zeitintensives Training wurde erweitert: Steigerung der Wochenumfänge bis über 70 km, „Doppeldecker“ in Form von zwei Longjogs jeweils am Samstag und Sonntag (bis zu zweimal 25 km), Höhentrainingslager in Kenia zusammen mit Lauffreunden seines Vereins „run2gether“.

50 Teilnehmer aus der ganzen Welt waren 2018 bei einem Event dabei, das es in dieser Form seit 2015 nur einmal gibt, und dies auch nur noch alle zwei Jahre. Veranstalter ist der Ire Richard Donovan, das Nenngeld liegt (für 2022) bei knapp 40.000 Euro.

 

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