Valentin Pfeil

  • Valentin Pfeil © Ana Barros

Nach dem Besten streben! Trotz eines kleinen Rückschlags beim Berlin Marathon kann Valentin Pfeil mit seinen Leistungen im letzten Jahr zufrieden sein. Im Interview gewährt uns das rotweißrote Marathon-Ass einen Einblick in seine tägliche Trainingsroutine.

Valentin Pfeil: Nach dem Besten streben!

Das große Ziel für 2020 lautet Olympia in Tokyo. Die Zeit, die es für Valentin Pfeil zu erreichen gilt, um beim olympischen Marathon an den Start gehen zu dürfen, lautet 2:11:30 Stunden. Im Talk mit RUNNING & Fitness verrät das Mitglied des VCM Team Austria, wie sein Trainingsalltag aussieht, was ihn antreibt und warum auch Erholungsphasen enorm wichtig sind ...

RUNNING: Valentin, wie sieht ein regulärer Trainingstag bei dir aus?

Valentin Pfeil: Ich laufe zweimal am Tag, wobei ich die größere Einheit am Vormittag absolviere. Das kann zum Beispiel ein längerer Lauf bis zu ca. 35 Kilometer (3:40/km) sein oder etwas kürzer, dafür mit Abschnitten im Renntempo. Danach ist man, wenn man sich in einer unmittelbaren Wettkampfvorbereitung befindet und so ein Programm mehrmals die Woche absolviert, schon sehr müde und ich genieße eine mittägliche Ruhephase. Am Nachmittag bzw. am Abend drehe ich nochmals eine kleine Runde, wobei ich versuche, nie kürzer als 10 Kilometer zu laufen. Zusätzlich zu den reinen Laufkilometern kommt natürlich ein Kräftigungs- und Dehnungs programm.

RUNNING: Sind auch Regenerationspausen eingeplant? Was unterstützt dich in diesen Erholungsphasen?

Valentin Pfeil: Je erfahrener ich werde, umso mehr erkenne ich die notwendige Einhaltung von Regenerationszeiten, denn nur während der Regenerationsphase kann der Körper auf die Trainingsreize reagieren. Ohne ausreichende Regeneration fährt man mit seinem Körper immer wieder sprichwörtlich gegen die Wand. Ich habe vielleicht ein bis zwei leichtere Tage pro Woche und ca. alle drei Wochen einen kompletten Ruhetag. Da versuche ich dann meistens ganz was anderes zu machen. Man braucht manchmal sehr viel Gefühl, auch mal früher als geplant eine Ruhe zu geben und sich dabei nicht schlecht zu fühlen.

Kühlen, kühlen, kühlen. Im Prater hantel ich mich von von einem Wasserspender zum nächsten.

RUNNING: Was treibt dich an?

Valentin Pfeil: Auf alle Fälle die Herausforderung, immer schneller zu werden und das Beste aus den eigenen Anlagen herauszuholen. Das lässt sich ja auch sehr universell betrachten, dass der Mensch immer nach dem Besten in sich streben sollte.

RUNNING: Marathon ist für die meisten Menschen eine unvorstellbare Distanz. Kostet es dich manchmal Überwindung, an den Start zu gehen?

Valentin Pfeil: Wenn ich bisher am Start eines Marathons stand, war ich jedes Mal voller Energie und Vorfreude auf diese wirklich lange Distanz, denn man macht das ja aus freien Stücken, oder? Wenn man eine gute Vorbereitung hinter sich gebracht hat und rechtzeitig regeneriert hat, sollte diese Distanz nicht unvorstellbar sein. Ohne ausreichendes Training stelle ich mir das allerdings nicht lustig vor.

RUNNING: Wie oft musst du dich während eines Wettkampfes überwinden, um dranzubleiben? Oder gar nicht? Stichwort Runner’s High ...

Valentin Pfeil: Das Runner’s High blieb mir leider bei meinen bisherigen Marathons verwehrt, da es jeweils Limitjagden auf des Messers Schneide waren. Aber ich kenne so ein Gefühl oftmals aus dem Training. Da habe ich das Gefühl, die Straßen gehen einem aus, so viel möchte man laufen. Während des Wettkampfs kommt es immer wieder zu schwierigen, unplanbaren Situationen. Auf diese versuche ich mich schon im Vorfeld so gut es geht vorzubereiten, damit ich auch in solchen Situationen den Glauben an das Mögliche nicht verliere.

RUNNING: Inwieweit adaptierst du deine Trainingsroutine, wenn es im Sommer wieder wärmer wird? Kannst du den Lesern Tipps für gesundes und leistungssteigerndes Langstreckenlauftraining im Sommer geben?

Valentin Pfeil: Wenn man an heißen Sommertagen trainiert, sollte man das unbedingt an den Randzeiten des Tages tun, wobei ich den kühleren Morgen bevorzuge. Auch sollte man unbedingt ein Pulsgerät tragen, das man nicht überzieht, natürlich ausreichend Elektrolytgetränke zu sich nehmen und auch nicht die Scheu haben, etwas langsamer zu laufen als bei optimalen Temperaturen.

RUNNING: Und was ist dein ultimativer Tipp, wenn es richtig heiß wird?

Valentin Pfeil: Kühlen, kühlen, kühlen. Bei sehr großer Hitze nütze ich im Training unterwegs jede sich bietende Möglichkeit um mich zu erfrischen.

Zurück zu Interviews